#BLACKLIVESMATTER

Wir Humanist*innen erklären uns solidarisch mit der Black Lives Matter-Bewegung und denjenigen, die weltweit gegen systematischen Rassismus und Polizeibrutalität protestieren.

Auch wir empfinden Wut und Schmerz nach dem rassistischen Mord an George Floyd in Amerika. Humanist*innen stehen für den Abbau rassistischer Institutionen und das Ende missbräuchlicher Polizeipraktiken, wo immer diese stattfinden.
Niemand sollte in Angst vor Polizeigewalt aufgrund seiner Hautfarbe oder Herkunft leben müssen.

Hier geht es zur Original-Meldung des Humanistischen Dachverbandes humanists international: www.humanists.international/2020/06/statement-on-racism-and-police-brutality-in-light-of-george-floyds-murder

Der Blick nach Amerika – der in der Vergangenheit auch immer ein Blick in unsere Zukunft zu sein schien – lässt uns Humanist*innen nicht unberührt. Rüdiger Ludwig, Vorstandsmitglied des HVD Kreisverbands Südniedersachen, findet hierzu mahnende Worte:

„Die Welt schaut mal wieder entsetzt auf Vorgänge in den USA. In Minneapolis wurde am 25. Mai der Afroamerikaner George Floyd brutal von Polizisten festgehalten und dabei ermordet. Es folgen Demonstrationen in den ganzen USA und darüber hinaus.

Fast zeitgleich entstand ein Video, dass Christian Cooper ein weiterer afroamerikanischer Mann in Central-Park in New York aufgenommen hat. Es zeigt, wie eine weiße Frau reagiert, nachdem er sie aufgefordert hat, ihren Hund – wie an dieser Stelle Pflicht – anzuleinen. Sie rief die Polizei mit der Aussage an, dass sie von einem Schwarzen bedroht würde. Sie muss sich dabei der Tatsache bewusst gewesen sein, dass sie die Angelegenheit deutlich zugespitzt und ihr Gegenüber damit ich echte Gefahr gebracht hat.

Durch diese Vorgänge wird bewusst, wie tief der Rassismus noch in den Vereinigten Staaten sitzt und wie weit der Weg noch ist, in eine nicht rassistische Gesellschaft.

Wir Europäer schütteln den Kopf über das, was quer über den Atlantik passiert. Wir machen uns lustig über die dummen und furchtbaren Tweets, die der amerikanische Präsident dazu sendet. Und wir fühlen uns irgendwie gut dabei, dass wir hier und nicht in Amerika leben.

Dabei wird sehr leicht vergessen, dass sich der Mord an Walter Lübcke gerade zum erstmal gejährt hat. Oder, dass es keine vier Monate her ist, seit in Hanau 10 Menschen aus rassistischen Motiven ermordet wurden.

Auch wir haben einen tiefsitzenden Rassismus in weiten Teilen unserer Bevölkerung. Dass es hier nicht zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommt, ist ein quantitativer, aber nicht unbedingt ein qualitativer Unterschied. Die Ablehnung und der Hass sitzen auch in weiten Teilen unserer Gesellschaft sehr tief. Und in anderen Teilen Angst und Verzweiflung.

Wir dürfen nicht nur nach Amerika schauen, und uns darüber erheben, dass es hier ja nicht ganz so schlimm ist. Vielmehr müssen wir an uns selbst und unserer Gesellschaft arbeiten, diese Gräben zu überwinden. Nun dann können wir anfangen, die Leuchttürme von Rationalität und Humanismus zu sein, von denen wir manches Mal denken, dass wir es bereits sind.“

Video-Empfehlung:
Rassismus ist auch ein deutsches Problem – Brennpunkt Rassismus | Die Carolin Kebekus Show www.youtu.be/T9vcZTT9E04

Foto: GoToVan (CC BY 2.0)

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